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Geschützte Schätze der Natur - Die Wacholderheide an der Müritz

Das Hinnenfeld oder auch das hintere Feld wurde ein schmales Stück des Vorlandes im Osten der Müritz, zwischen Warnker See und Rederangsee genannt. 

 

Seit dem 14. Jahrhundert stand das zuvor verlandete und vermoorte Stück der Müritz mehr oder weniger durch Schwankungen der Müritz unter Wasser und konnte nicht genutzt werden. Als die Müritz von 1798 bis 1834 um mehr als 2 m abgesenkt wurde, kam das Vorland wieder zum Vorschein. Als Eigentum der Stadt Waren war es an die Hausstellen der Ackerbürger gebunden und in Parzellen eingeteilt. Da das Land nur zur Viehweide taugte, wurde zur besseren Bewirtschaftung eine Weidegenossenschaft gegründet und ein Hirte (später Koppelwart) bestellt. Fortan wurde das ca. 500 ha weite Land Hinnenfeld genannt und Fohlen- und Jungviehkoppel. Durch die starke Beweidung blieb das Gelände, in dem sich flache Wasserlagunen wie das Spuckloch befanden, über viele Jahrzehnte kurz geschoren und war wegen der Unzugänglichkeit ideales Revier für den Vogelzug. Tausende Kraniche, Gänse und andere Durchzügler oder Wintergäste fanden sich hier ein. 

 

Noch während des I. Weltkriegs 1917 gab es tatsächlich Überlegungen, hier ein Feldflugplatz einzurichten. Wegen der Stadtnähe und wohl auch wegen des Untergrundes wurde das Vorhaben aufgegeben. Zu dieser Zeit müssen ein Großteil der Solitär-Schirmkiefern rund um das Spuckloch gefällt worden sein, die der Naturschutzbeauftragte Karl Bartels nach dem Krieg vermisste. In den Folgejahren setzte er sich mit Hilfe des Magistrats von Waren für die Ausweisung eines Naturschutzgebietes ein, das 1931 endlich mit mageren 280 ha auf einen Teil des Hinnenfeldes gegründet wurde.  „Das Erlegen, Fangen und Stören der Vögel …, das Zerstören und Ausnehmen ihrer Nester ist untersagt. Die Jagd auf Vögel aller Art ruht,… Auf dem übrigen Teil, dem nördlichem Ende des Hinnenfeldes sollte 1937 eine Jagdruhezone eingerichtet werden. Dazu kam es nicht. Ganz im Gegenteil, Karl Bartels musste sich gegen die Anfeindungen des Jagdpächters Kurt Herrmann (Speck) wehren. Im selben Jahr wurde das gesamte Ostufer und die angrenzende Außenmüritz Sperrgebiet für Rechlin. 

 

Nach dem II. Weltkrieg, 1952, wurden die Flächen vor dem Spuckloch aus der Beweidung mit dem gut gemeinten Ziel, Brut- und Zugvögel von vermeintlichen Störungen durch das Weidevieh zu bewahren, genommen. Jedoch schnell verschilften und verbuschten die Flächen. Die Vögel suchten sich andere Rast- und Brutstätten. Zunächst versuchten Naturschutzhelfer die Flächen von Buschwerk und jungen Bäumen wieder zu befreien. Angesichts der großen Flächen war das Freihalten nicht zu schaffen und das Weidevieh auf diese Weise nicht ersetzbar. Die Erkenntnis daraus war die Beweidung wiederaufzunehmen. So wurde nach Haustierrassen gesucht, die mit der Freilandhaltung zurechtkamen. Ab 1969 grasten skandinavische Fjäll Rinder, 1984 kamen Gotland Schafe und 1987 Shetlandponys dazu.

 

Erwähnenswert ist, dass 1958 am Nordrand des Naturschutzgebietes ein Urlauberdorf gebaut werden sollte. Zum Glück war der Standort Klink geeigneter.

Auch die 1967 geplante Komplexmelioration, d.h. die aufwendige Entwässerung der großen Moorflächen zwischen Warnker See und Spuckloch, konnte verhindert werden. 

 

Seit 1990 gehört das ehemalige Hinnenfeld mit zur Pflegzone des Müritz-Nationalparks. Weite Teile des Gebietes sind inzwischen mit dem von den Tieren verschmähten Wachholder zugewachsen. 

 

Um die Flächen wieder für die Beweidung und für Zugvögel attraktiver zu machen, findet seit 2003 einmal im Jahr eine Wacholderausholzung statt. Der Wacholder wurde danach bislang als Feuerungsmaterial genutzt. Das soll sich ändern, denn dieser Wacholder ist eine echte Rarität.

Als Kenner der Region verfolgte Thomas Engels schon lange dieses alljährliche Ereignis und hatte eines Tages die Idee, aus den heimischen Wacholderbeeren einen einzigartigen MÜRITZ-GIN für sich und seine Freunde destillieren zu lassen. Dieser regionale Gin wird von der Natur limitiert und exklusiv von einem Destillateurmeister in bester Manufakturqualität mazeriert. Mit diesen handverlesenen Wacholderbeeren und 20 weiteren Botanicals wie beispielsweise Sanddornbeeren, Koriandersamen, Zitronenschalen, Zimtrinde, Veilchenwurzeln, römischen Kamillenblüten, Paradieskörner, Angelikawurzeln, Lavendelblüten komponierte der Ginmeister einen wunderbar ausbalancierten MÜRITZ GIN, mit dem man ab sofort die Kulturlandschaft am Ostufer der Müritz schmecken und genießen kann.

 

Kontakt / Autor: Gerhild Meßner

 

Nationalparkamt Müritz

Schlossplatz 3

17237 Hohenzieritz

Telefon: 039824 252-0

www.mueritz-nationalpark.de




    letzte Änderung: - 27.02.2017 10:31

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