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Solidarische Landwirtschaften - Frische Produkte vom Hof um die Ecke

Klein Trebbow (bw). Ganz so neu ist das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) nicht. Schon in den 60er Jahren hatte man in Japan die Idee einer Landwirtschaftsgemeinschaft oder auch Versorgungsgemeinschaft, bei der eine Gruppe von Verbrauchern auf lokaler Ebene mit einem oder mehreren Partner-Landwirten kooperiert. In unserem Land gibt es die Solidarische Landwirtschaft seit einigen Jahren vor allem im Umfeld größerer Städte. Dass dies auch im ländlichen Raum um die Residenzstadt Neustrelitz funktionieren kann, wollen drei junge Leute um den Landwirt Markus Poland aus Klein Trebbow beweisen. „Wir haben uns zunächst einmal mit dem Thema intensiv beschäftigt und anschließend geplant und gerechnet. Solche Fragen wie - was wollen wir erzeugen, welche Möglichkeiten haben wir dazu - oder – wie viele Menschen können wir versorgen und was müssen wir investieren - standen zunächst auf der Tagesordnung. Es folgten Ende des vergangenen Jahres Werbung und Marketing, Informationsabende und schließlich die Gründungsveranstaltung“, beschreibt Markus Poland die umfangreichen Aufgaben in der Vorbereitungsphase. Gleichzeitig wurde von der SoLaWi Klein Trebbow ein wirtschaftender Verein unter dem Namen „LandKulturHof“ gegründet. Dort können Interessenten an der SoLaWi mit dem Verein eine Kooperationsvereinbarung eingehen. Die Mitgliedschaft beträgt ein Jahr und startete bereits am 1. Januar 2018.

„Die Verbraucher geben für diesen Zeitraum eine Abnahmegarantie für die Produktion des Hofes und erhalten im Gegenzug Einblick und Einfluss auf die Produktion. Mit der Neuausrichtung auf die solidarische Landwirtschaft möchten wir die kleinbäuerlichen Strukturen des Hofes erhalten und einen Beitrag zum regionalen Umweltschutz leisten. Bei Solidarischer Landwirtschaft werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den 'Mitbauern' - wie wir sie nennen - mit organisiert und finanziert wird. Dazu geben wir so genannte Ernteanteile für Fleisch, Milchprodukte und Gemüse ab“, erklärt Juliette Lahaine, die sich nach Studium und Auslandsaufenthalt für das Leben auf dem Lande in dieser Region entschieden hat. Markus Poland, Martin Meifert, Juliette Lahaine und die kürzlich für die 'Büroarbeit' eingestellte Ramona Pegelow bilden nun das Kernteam der SoLaWi Klein Trebbow.

Eine Besonderheit der Solidarischen Landwirtschaft stellt Markus Poland noch heraus: „Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, haben meist nur die Wahl, entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt von Subventionen und Markt- bzw. Weltmarktpreisen ab. Beides sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die dazu führen, dass die Vielfalt verloren geht und man sich spezialisieren muss.  Auch der ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen. Wir müssen nicht gewinnmaximierend arbeiten und sind somit vom Markt unabhängig. Bei uns wird die ganze Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert“, macht der Landwirt deutlich.

Auf den Feldern rund um Klein Trebbow bei Neustrelitz stehen Rinder der Rasse Highland Cattle, die nicht nur durch ihr uriges Aussehen mit dem zottigen Fell und den großen Hörnern, sondern auch mit ihrer hervorragende Fleischqualität beeindrucken. Ostfriesische Milchschafe spenden die Milch, die auf dem Hof direkt zu schmackhaftem Käse verarbeitet wird. Auch das Fleisch der im Freiland aufgezogenen Schweine besticht durch herausragende Qualität. Hier wird nichts auf Masse aufgepäppelt, sondern wächst natürlich. Um die Weihnachtszeit stehen dann auch noch Gänse und Enten als Festtags-braten auf dem Angebotszettel. Das Gemüse wächst auf einem Areal, welches erst im Frühjahr aus Weideland urbar gemacht wurde. Hier gedeihen jetzt hervorragend Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und andere Gemüsesorten.

Doch im Moment befindet sich der Hof noch in einer prekären Lage, denn ein großer Teil der Flächen vom Hof läuft unter sehr kurzfristigen Pachtverträgen. Damit aber der Hof langfristig planen kann und auch in den Aufbau von Bodenfruchtbarkeit investieren kann, um in kommenden Jahren die Ernteerträge zu optimieren, müssten die Flächen gekauft werden. „Nur so können wir den Hof vernünftig bewirtschaften, ohne die Sorge zu haben, dass der Grundeigentümer von heute auf Morgen kündigt und ein Großteil der Investitionen in den Hof verloren gehen. Wir können uns den Kauf aber nicht leisten. Nachdem wir intensiv nach Lösungen gesucht haben, sind wir auf die Kulturland Genossenschaft gestoßen“, sagt Markus Poland.

„Die Kulturland Genossenschaft ist eine Gemeinschaft von Landwirtinnen und Landwirten sowie Bürgerinnen und Bürgern, die es sich zu Aufgabe gemacht haben, landwirtschaftliches Land aus der Spekulation zu befreien. Mit dem Geld aller Genossinnen und Genossen erwirbt die Kulturland e.G. landwirtschaftliche Flächen, um sie im Sinne einer modernen 'Allmende' langfristig zu sichern und zu günstigen Konditionen an Höfe, die ökologisch wirtschaften und sich darüber hinaus sozial öffnen und bewusst in ihre Region einbinden, zu verpachten,“ erklärt Thomas Rippel von der Kulturland Genossenschaft.

„Für junge Leute wie uns, die in der Landwirtschaft starten wollen, ist das eine entscheidende Hilfe, denn die Landpreise von heute sind kaum noch bezahlbar. Wir planen nun, gemeinsam mit der Kulturland Genossenschaft vom 1. November bis 1. Dezember eine Crowd Investing Kampagne durchzuführen, um neue GenossInnen zu gewinnen und 350 000 Euro einzuwerben, damit das Land über die Gemeinschaft finanziert werden kann.“ sagt Markus Poland.

Die Kulturland Genossenschaft wird nun einen kleinen Film über den Hof produzieren und im September und Oktober drei Filmabende am Hof, in Neustrelitz und in Berlin organisieren. Am 1. November wird eine Podiumsdiskussion zum Thema Landeigentum und Perspektiven für junge Menschen in der Landwirtschaft organisiert. „Und wir hoffen, den erfolgreichen Abschluss der Kampagne am 1. Dezember mit einem großen Hoffest zu feiern.“ fügt Markus Poland voller Optimismus hinzu.

LandKulturHof
Dorfstraße 16
17235 Klein Trebbow
Markus Poland
Telefon 03981 441665
www.solawi-trebbow.de




    letzte Änderung: - 23.08.2018 11:59

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